Eine subjektive Haltung

Die von mir verfassten angedeuteten Argumente und Schilderungen bieten nur einen Anhaltspunkt und stellen in keinerlei Hinsicht eine allgemein gültige Wahrheit dar. Es ist ein subjektiv gezeichnetes Bild, dass jeder für sich interpretieren möge, wie es zu ihm passt.
Die Anstalt für experimentelle Querverbindungen ist ein göttlicher Ort direkt am Atlantik. Eine geistige Oase für eine neue Dimension. Ein Paradies für Wissensdurst – Finsteré – am Ende der Welt. Hier ein kleiner Gedankenansatz zum Arbeitsgebiet. Eine Fragestellung in der Anstalt heißt zum Beispiel was dem Wort A. Kunst und B. seinem Inhalt angedeutet wird.
Ich behaupte, dass der Begriff Kunst einer völlig subjektiven Betrachtungsweise unterliegt, was eine geschichtlich, aufgezeigte Zuordnungen einschließt.
Von der Höhlenmalerei, einer Art Markierung zu gegebenen Festlichkeiten und sowie einer Beschwörung und Anbetung
der Götter. Oder ein Ort der Markierung für die Sippe; das zuhause). Des sich „Wiederfinden“ innerhalb einer Gruppe. Einschließlich einer Abgrenzungspolitik gegenüber dem Außen. Eine Überlebensstrategie in lebensfeindlicher Umgebung.
Später wurde aus der Götteranbetung (Vielfalt) eine Gottheit. Eben die kirchlichen Bilder motivierter Malerei und Bildhauerei. Diese wurde von der Kirche als Mittel benutzt, um sich selbst zu erhöhen. Um einen Abstand zwischen sich und der Masse Menschen herzustellen.
Später kam der Gedanke auf, nur Kunst um der Kunst Willen zu erschaffen. Der Prozess als Ereignis. Nach dem buddistischen Gedanken: Der Weg ist das Ziel. Eine mögliche Querverbindung?
In der Antike gab es die sieben Künste. Grammatik, Dialektik und Rhetorik sowie Geometrie, Arithmetik, Astronomie, und Musik, die einem „freien Mann“ zur Verfügung stand.
In der Gegenwart liegt eine andere Aufgliederung vor; die bildende Kunst wie Malerei, Bildhauerei, Architektur. Des weiteren die darstellende Kunst wie Theater, Tanz und Filmkunst. Die Musik und die Dichtung. Von der Epik, dem Drama und der Lyrik. Und die neuen Medien Hörfunk, Fernsehen sowie Internet nicht zu vergessen.
Mich als in dieser Gegenwart lebenden Menschen erscheinen da schon die zwanziger Jahre etwas schärfer gestellt. Der kreative – alternativ kollektive Ausbruch der Kunst zu neuen Höhen vor deren eigner Eliminierung. Die Frage sei erlaubt, was von was abhängig ist.
Und die Arbeiten der 60er Jahre? Eine Reaktion auf eine bewusste, unbewusste Handlung der Eltern. Zum Beispiel Beuys, der den Menschen zum Gesamtkunstwerk erhoben hat. Und der Satz, dass eben jeder Mensch ein Künstler ist. Warum begab er sich auf ein politisches Parkett und gründet die Grünen mit? Gehört Politik zur Kunst? Sind Massenmörder und Kriegsverbrecher Künstler?
Was die direkte Gegenwart betrifft, so scheint es bei mir eine Unschärfe zu geben, die die Betrachtung fast unmöglich macht. Liegt es in der Sache selbst? Wenn man Teil eines Brötchens ist, sieht man in den meisten Fällen nicht das ganze Brötchen. Gibt es zu denken, wenn der Turner-Preis keinem Künstler zugeschlagen wird?
Was die eigene subjektive Wahrnehmung angeht und diese in der eigenen Subjektivität zu äußern, ist die einzige Chance, sich der Frage an die Kunst zu nähern. Wie betrachte ich als Ego die Kunst. Eben subjektiv.
Ich zeichne ein Bild. Ein Stück Musik. Ein Drama. In ihnen wohnt immer der gleiche versteckte Geist, wenn diese oder jene Gattung den Kern des „Dahinters” trifft. Ein goldener Schnitt im Ohr. Eine Spannungsfläche in der Musik, die unbewusst einen Krümmungsgrad von mir aus der einsteinschen Relativitätstheorie aufweist. Unterliegt jeder Gegenstand auf dieser Welt nahe dem unaussprechlichen Zustand. Das Gleiche gilt für den Menschen. In sich und durch sich selbst. Eben ein Brötchenkrümmel.
Der einzige Unterschied ist nur, dass ES sich über verschiedene Sinnesorgane mitteilt.
Ich denke an ein Ölgemälde namens Mona Lisa. Viele Rätsel um ein Bild. Nach meiner subjektiven Aussage ist Da Vinci ein Wurf geglückt, den nur er als Person fähig war zu erschaffen. Und warum ist da so? Warum reagieren die Menschen auf dieses Bild ähnlich. Weil es die Subjektivität einerseits aufhebt und andererseits doch subjektiv ist. Sprich es zeigt alles, was einen Menschen betrifft. Von der Männlichkeit bis zur Weiblichkeit. Vom Lachen bis zum Weinen. Von einer Ernsthaftigkeit bis zum Schelm. Vom Knaben zum Mann. Vom Mädchen zur Frau. Das Bild liegt genau in der Mitte aller Menschlichkeit. Und doch ist es nicht menschlich, weil es eben alles und Nichts in sich vereint. Und es spricht somit jeden an. Eben eine gewisse Vollkommenheit, die jeder Mensch in sich trägt. Wieder die eines Brötchenkrümmels. Hierbei ist aber die Proportion zu beachten.
Kandinsky hat versucht, in der Malerei eine allgemeine Sprachregelung zu finden, ähnlich dem Notensystem in der Musik. Das Notensystem hilft allein aber nicht weiter. Es braucht die Seele dazu, die imstande ist, es auszufüllen. Zumindest in solch einer weit ausgereiften Form. ……..